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Biodachverband in Mecklenburg-Vorpommern
Hier stellen wir Praxismodule zur Beteiligung von Kindern in der Schulkantine vor. Sie bilden ein Element unseres Konzeptes „Frisch vom Acker auf den Tisch“, das wir beim bundesweiten Modellregionenwettbewerb „Ernährungswende in der Region“ eingereicht haben. Aktuell befinden wir uns in der zweiten Phase und hoffen auf einen positiven Bescheid bis Ende November 2024.
Wie eine Beratung nach Projektbeginn konkret aussehen kann
Sollte das Vorhaben gefördert werden, informieren wir an dieser Stelle schonmal über die Möglichkeiten, die für Bildungsstandorte in Mecklenburg-Vorpommern angeboten werden könnten. Falls es keine Förderung im Rahmen des Modellregionenwettbewerbs geben sollte, kann das Projekt nicht umgesetzt werden.
Welche Schulen können teilnehmen?
Alle Schulen aus Mecklenburg-Vorpommern, bis zu 10 Schulen können am Modellregionenprojekt teilnehmen.
Wie läuft es konkret ab, wenn ich mich als Schule bewerbe?
Gemeinsam mit Ihrem pädagogischen Team und dem Küchenteam Ihres Caterers finden Exkursionen zu bereits bestehenden Küchen und den nächstgelegenen Biogärtnereien statt. Anschließend wird gemeinsam festgelegt, welche Jahrgänge die Praxistage auf Produktionsbetrieben absolvieren. Zudem besteht die Möglichkeit, Schüler:innen ab der 7. Klasse mit unserer Begleitung eine Schülerfirma „frühstückscompany“ gründen können, die gesunde Pausensnacks herstellt und zum Verkauf anbietet. Ein weiteres Modul ist der sogenannte „Mensadienst“, der in Kooperation mit dem Caterer entwickelt wird. Hier werden die Kinder ab der 5. Klasse jeweils eine Woche pro Jahr von 11:00 – 14:00 beim Salatbuffet auffüllen, Essensausgabe, Geschirrannahme, Spülen und Aufräumen eingebunden.
Wie entstanden diese Projektmodule?
Wir haben uns Schulen angeschaut, die ihre Großküche als Lernort in ihr Curriculum integrieren. Nachdem wir ihre Modelle analysiert haben, wissen wir, wie wir die Bildungsorte beim Aufbau solcher Küchen unterstützen können. Wir sehen uns dabei als unterstützende Partner, Prozessbegleiter und Brückenbauer für Bildungsorte und Gastronomiebetriebe.
Warum wir überzeugt sind, dass diese Praxismodule Schulen und Caterern helfen, besser zu werden
Wir stehen vor großen Herausforderungen: Lehrermangel, neue Anforderungen an das Lehren durch künstliche Intelligenz, fehlende Chancengerechtigkeit, veraltete Ausbildungslehrpläne im Kochhandwerk, Fachkräftemangel.
Verbindung von praxisbezogener Ernährungsbildung und Verpflegung
Wenn Kinder an spannenden Praxistagen im täglichen Betrieb in der großen Schulküche von Profis lernen, wo ihr Essen herkommt und wie sie sich und anderen ein leckeres, gesundes Essen zubereiten können, geht es um mehr als Verpflegung: die Kinder machen Erfahrungen der Selbstwirksamkeit, weil sie Teil des Küchenteams sind. Gutes Kochhandwerk, flexible Speiseplanung in Kooperation mit der nächstgelegenen Gärtnerei, Atmosphäre und Zeit spielen dabei eine wichtige Rolle.
Bei uns gibt es keine Vollküche, ist hier auch der Aufbau eines Mensadienstes möglich?
Ein klares JA! Wir haben uns zahlreiche Schulküchen angeschaut und einen Prozessbegleitungsansatz entwickelt, mit dem wir auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen Ihren Standort step by step beim Aufbau und der Implementierung der Küche als Lernort begleiten können.
Jede der Pionierküchen hat einen anderen Schwerpunkt: in Kopenhagen fing alles mit der nachhaltigen Beschaffung an, in Zittau war der erste Impuls, dass die Kinder sich praktisch mit Lebensmitteln auseinandersetzen und Zusammenhänge erkennen.
In Greifswald wurde Wert darauf gelegt, dass frisch vor Ort gekocht wird und die Küchenfachkräfte und Erzieher:innen auf Augenhöhe kommunizieren und sich als ein Team begreifen.
In Kassel wurde der Mensadienst eingeführt, weil das die einfachste Lösung war, Kinder auch in Schulküchen zu integrieren, in welchen nicht vor Ort frisch gekocht wird.
Mit Blick auf die Möglichkeiten vor Ort und dem Erfahrungsschatz der Pionierschulen entwickeln wir passgenaue Lösungen für jeden Standort.
Vollküche als Lernort – für mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit an Kitas und Schulen
Auch wenn der Weg zu einer Vollküche von der ersten Idee bis zu Umsetzung einige Jahre dauern kann: die Schulen, die ihre Ausgabeküche zu einer Vollküche mit integrierter Lehrküche ausgebaut haben, sind froh darüber und berichten von zahlreichen positiven Nebeneffekten.
Hier können die Kinder nicht nur beim Auffüllen des Salatbuffets mithelfen, sondern richtig mitmischen, Küchenhandwerk erlernen und dabei motivierende Lernerfahrungen machen, die im Klassenzimmer beim Theorieunterricht nicht möglich sind. Die Kinder können ihre in der Küche erworbenen Erkenntnisse anschließend durch Forscherfragen vertiefen: ein Lebensmittel zeichnen, einen Film über Anbau und Verarbeitung drehen, Referate erarbeiten, in welchen sie Zusammenhänge entdecken und sichtbar machen. Auf diese Weite können Kinder über einen praktischen Einstieg für die Welt der Geographie, der Geschichte, der Sprachen und der Naturwissenschaften begeistert werden.
Küchen als Herzkammer der Bildungsorte
Das gemeinsame Kochen und Essen stärkt nicht nur die sozialen Bindungen, sondern sorgt auch für ein besseres Gemeinschaftsgefühl.
So wird das Mittagessen zu einem Highlight des Tages, bei dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene zusammenkommen und sich über gesunde und leckere Mahlzeiten freuen können.
Anfragen an: mail@campus-cantina.de
Ansprechpartnerin: Anna Hope
Anna Hope
Aufbau Kooperationen
Prozessmoderation
Michael Loitz
Weiterbildung, Workshops
Einbeziehung von Kindern
Laura Hartmann
Konzeption
Einbeziehung von Kindern
Ein Koch, eine Schulleiterin und eine Betriebsleitung zum Thema Küche vor Ort:
„Der Austausch mit der Gemüsegärtnerei erfordert eine kreative und flexible Speiseplanung und die Arbeit mit den Kindern ist sehr bereichernd: sie sind neugierig und mit Begeisterung dabei. Manche gehen sogar mit den Rezepten nach Hause und kochen sie dort nach. Dazu kommt, dass ich keine Spätschichten mehr habe – ich kann mir keinen besseren Job mehr vorstellen!“
David Klewes
Küchenleitung, Freie Dorfschule Zurow
„In der Küche lernen die Kinder fürs Leben: zum Beipsiel, wie sie sich selbst etwas Leckeres zubereiten können und wofür der Dreisatz nützlich ist, wenn man die Mengen aufgrund einer Klassenfahrt von 215 auf 173 Portionen umrechnen muss. Mit das Beste an unserer Küche, in der die Kinder täglich mitwirken: endlich haben wir frisch zubereitetes Mittagessen, das richtig schmeckt.“
Ute Wunderlich
Schulleitung, Schkola
„Wenn es Vormittags aus der Küche so gut duftet, dass alle, Kinder und Erzieher:innen Lust haben auf das Mittagessen, dann haben wir alles richtig gemacht!“
Achim Lerm, Greifswald
CAMPUS CANTINA ist ein Projekt von BIO in MV e.V., Hauptstraße 12, 19055 Schwerin